Coworking in Europa: Andere Länder, andere Spaces?

Ricardo Klapperich New Work Leave a Comment

Coworking Spaces nehmen in Deutschland immer mehr an Beliebtheit zu. Doch wie sieht es eigentlich in anderen europäischen Ländern aus?

Allein in Deutschland existieren in diesem Jahr rund 1000 flexible Workspaces. Im Vergleich zum Vorjahr änderten sich die Expansionsabsichten nur kaum. Mit einem Anteil von 71% aller Coworking Spaces möchte der Großteil weiter expandieren. Ein Drittel plant derzeit eine Erweiterung innerhalb des bisherigen Standortes. Ein weiteres Drittel zieht in Betracht, mindestens einen neuen Standort zu eröffnen. Jeder zehnte Space möchte in eine größere Location ziehen.

Innerhalb eines Jahres stieg die Mitgliederzahl in Europa um ein Drittel auf durchschnittlich 90 Mitglieder pro Space. Die durchschnittliche Fläche ist um den gleichen Betrag auf fast 900 Quadratmeter gewachsen.

Laut einer Studie von Catella Research befinden sich 2019 rund 25 Prozent der flexiblen Workspaces in Europa. Der Immobilienexperte geht weiterhin von einem steigenden Bedarf an flexiblen Büroflächen aus. Diese sind zwar in Relation zum Büroflächengesamtmarkt noch vergleichsweise gering, jedoch in den letzten fünf Jahren rapide angestiegen. Besonders Großunternehmen versuchen diese Entwicklung für sich zu nutzen und bauen eigene Coworking- und Campusstrukturen in randzentraler Innenstadtlage auf. Durch die Nähe zu Startups soll die eigene Innovationskultur weiterentwickelt und Synergien generiert werden. Hinzu kommen Faktoren wie Sharing Economy, Digital Natives und die Generation-Y, welche die Nachfrage nach flexiblen Arbeitsplätzen steigern.  Auch die Zahl der Freiberufler hat weiter zugenommen und so den Markt erweitert.

Besonders wichtig für die Mieter solcher Coworking Spaces sind die Urbanität und eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Daher sind die meisten Spaces in innenstadtnahen Geschäftsbezirken angesiedelt. Die Studie sagt weiter aus: „Dreh- und Angelpunkt der modernen digitalisierten Ökonomie bleibt weiterhin die Bürofläche im urbanen Raum.“ Vorreiter auf dem europäischen Markt ist London mit insgesamt 257 Spaces, gefolgt von Barcelona (164 Spaces) und Madrid (157 Spaces). In Deutschland führt Berlin die Städterangliste an mit 103 Spaces, vor Frankfurt (43 Spaces) und Hamburg (37 Spaces).

Kein Ende des Wachstums in Sicht 
Laut aktuellen Meldungen wollen allein der Hotelriese Accor und der Baukonzern Bouygues in den nächsten Jahren 1.200 neue Working Spaces in ganz Europa errichten. Das Projekt zwischen den beiden Firmen soll unter dem Namen Wojo, einem Joint-Venture, laufen. Accor führt ca. 4.800 Hotels und Resorts in über 100 Staaten. Bouygues ist der fünftgrößte Baukonzern in Europa, mit einem Umsatz von knapp 35 Milliarden Euro. Geplant ist, dass die Coworking Spaces überwiegend in Accor-Hotels eingerichtet werden. Internationale Marken wie Novotel, Ibis, Mercure und Sofitel gehören unter anderem dazu. Wojo soll sich „bis 2022 als marktführende Coworking-Marke in Europa etablieren“, so ein Statement von Accor. Die Spaces werden dabei segmentübergreifend eingerichtet und bedienen dadurch unterschiedliche Kundengruppen. Das Ganze startet zunächst in Paris und Lyon, wo bis zum Sommer über 150 Wojo-Spots eröffnet werden sollen.

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Coworking-Branche in Europa. Was allerdings deutlich wird, sind die starken Tendenzen zum Wachstum und der stetige Ausbau von weiteren Coworking Spaces. und dann ist da noch Wework an vorderster Front. Weltweit in rund 171 Städten mit 702 eröffneten oder bald verfügbaren Standorten vertreten, trägt der Konzern maßgeblich zur Modernisierung der Arbeitswelt bei. Mit Blick auf die Tatsache, dass jedoch mehr als 40% aller Spaces Nachteile davon tragen, wenn der wachsende Riese in unmittelbarer Umgebung einen neuen Standort eröffnet sowie das überraschenderweise gerade kleinere Coworking Spaces immer weniger populär werden, erlangen neue Oportunitäten im Markt zunehmend an Relevanz.

Innovative Treiber wie DESKCLOUD bieten neue Ansätze für den Zusammenhalt innerhalb der Branche. Der hierdurch möglich werdende Zusammenschluss von unterschiedlichen Workspaces scheint insofern notwendig, als dass die Wahrung der enorm wichtigen Vielfältigkeit kleinerer Spaces, gepaart mit dem netzwerkübergreifenden Zugang, Individualität zulassen und neue kollaborative Arbeitsweisen im Bereich des Coworkings schaffen.

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